Die geplante Pflegereform zur Tagespflege benachteiligt pflegende und sorgende Angehörige.
In Deutschland sind 4,1 Millionen Menschen pflegebedürftig, etwa 80 Prozent von ihnen werden zu Hause versorgt (vgl. Statistisches Bundesamt 2019). Jeder elfte pflegende und sorgende Angehörige ist berufstätig (vgl. DGB 2018) und muss seinen Beruf mit der täglichen Pflege seiner Angehörigen vereinbaren. Laut dem Barmer Pflegereport 2018 fühlen sich pflegende Angehörige oft überlastet und gestresst.
Die Tagespflege ist ein wichtiger Baustein zur Entlastung pflegender Angehörigen. Durch dieses Angebot wird den Pflegepersonen ermöglicht ihre privaten und beruflichen Verpflichtungen mit der Pflege in Einklang zu bringen. Die Tagespflege ermöglicht darüber hinaus, die Pflege von Menschen mit Demenz in der häuslichen Umgebung sicherzustellen.
Hinsichtlich der geplanten Pflegereform 2021 kann sich diese Situation ändern, da Jens Spahn das Budget für die Tagespflege um bis zu 50 Prozent für die Pflegebedürftigen kürzen möchte, wenn zum Beispiel ein Pflegedienst das morgendliche Duschen des Pflegebedürftigen übernimmt.
Spahn möchte damit eine Kombination von ambulanten (z.B. Pflegedienst) und teilstationären (z.B. Tagespflege) erschweren, um Fehlanreize zu verhindern.
Diese Sichtweise ist realitätsfremd und führt zu weiteren Überlastungen der „unsichtbaren“ Helden. Die geplante Pflegereform bekräftigt die fehlende Wertschätzung von pflegenden und sorgenden Angehörigen in Deutschland.